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on German Papers |
By: | Katja Rietzler (Macroeconomic Policy Institute (IMK)) |
Abstract: | Die Erbschaftsteuerreformen 2009 und 2016 haben zu umfangreichen Privilegierungen bei der Übertragung großer Vermögen - insbesondere beim Betriebsvermögen geführt. Die Privilegien sind aus einer gesamtwirtschaftlichen Perspektive nicht notwendig und vor dem Hintergrund einer hohen Vermögensungleichheit nicht zu rechtfertigen. Den Ländern sind durch die Privilegien bei Betriebsvermögen allein durch Übertragungen von Vermögen mit einem Wert ab 20 Millionen Euro im Zeitraum von 2009 bis 2020 über 70 Milliarden Euro an Einnahmen entgangen. Die Verschonung von Betriebsvermögen sollte abgeschafft werden. Bei Bedarf könnte die Steuerschuld gestundet oder (vorübergehend) durch eine Beteiligung des Staates ersetzt werden. Das könnte die Vermögenskonzentration bremsen, steuerlich begründete Fehlanreize verhindern und zu einem höheren Erbschaft- und Schenkungsteueraufkommen beitragen. Daher sollte der Hauptfokus bei einer Reform der Erbschaft- und Schenkungsteuer auf einer Abschaffung der Privilegien für Betriebsvermögen liegen. Bei den persönlichen Freibeträgen insbesondere von Ehepartnern, Kindern und Enkeln besteht gemessen an den Parametern der Vermögensverteilung in Deutschland derzeit kein Anpassungsbedarf. Die Länder sollten im eigenen Interesse eine Reform der Erbschaft- und Schenkungsteuer über eine Bundesratsinitiative anstoßen. Ergänzend sollte eine Besteuerung hoher Nettovermögen auf den Weg gebracht werden. |
Date: | 2023 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:imk:pbrief:149-2023&r=ger |
By: | Benjamin Held; Dorothee Rodenhäuser; Hans Diefenbacher |
Abstract: | Der Nationale Wohlfahrtsindex (NWI) möchte Einblicke bezüglich der Fragen bieten, wie sich die Wohlfahrt in den letzten Jahrzehnten in Deutschland entwickelt hat und wie nachhaltige Wege zu deren Steigerung aussehen könnten. Der NWI zielt dabei auf einen Perspektivwechsel gegenüber dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) ab, indem er den Blick um wohlfahrtsrelevante ökonomische, ökologische und soziale Aspekte erweitert. Der vorliegende Bericht zeigt dabei für das Jahr 2022 eine deutliche Steigerung des NWI um 9, 9 Punkte. Maßgeblich verursacht wurde dies durch nach der Corona-Pandemie ansteigende Konsumausgaben (auch wegen der Entlastungspakete), reduzierte Umweltkosten durch die - teils unfreiwilligen - Energieeinsparungen und im Vergleich zu 2021 geringere Schäden durch Naturkatastrophen. Die im Zuge des Angriffs Russlands auf die Ukraine stark erhöhte Inflation und deutlich gestiegene Flugemissionen dämpften den Anstieg merklich ab. Der Bericht zeigt weiter auf, dass sich die Entwicklungen von NWI und BIP in den letzten 30 Jahren deutlich unterscheiden: Während das BIP um fast 50% relativ kontinuierlich angewachsen ist, hat sich die Wohlfahrt gemäß NWI seit dem Jahr 2000 kaum erhöht. Nachhaltig gesteigert werden könnte die Wohlfahrt zukünftig durch eine Reduktion der Umweltkosten und der Einkommensungleichheit. Im Kontext der Corona-Pandemie werden im Bericht auch Möglichkeiten eruiert, Gesundheitsaspekte und Folgen von Pandemien besser im NWI abzubilden. |
Date: | 2023 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:imk:studie:89-2023&r=ger |
By: | Sebastian Dullien (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Silke Tober (Macroeconomic Policy Institute (IMK)) |
Abstract: | Die Inflationsrate lag im Juni 2023 bei 6, 4 % und damit etwas höher als im Mai 2023 (6, 1 %), aber noch deutlich geringer als im April 2023 (7, 2 %). Aktuell wirken kurzzeitige Basiseffekte als Folge des 9-Euro-Tickets und Tankrabatts in den Monaten Juni, Juli und August 2022. Sie erhöhen die Inflation und Kerninflationsrate vorübergehend. Entsprechend war Deutschland im Juni das einzige große Land im Euroraum mit einer höheren Inflation als im Vormonat. Haushaltsenergie verteuerte sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 14, 0 %, gefolgt von Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken (13, 4 %). Da der Anteil von Nahrungsmitteln und Haushaltsenergie an den Konsumausgaben stark einkommensabhängig ist, bleibt die Spanne der haushaltsspezifischen Teuerungsraten mit 1, 3 Prozentpunkten hoch (Mai 2023: 1, 5 Prozentpunkte). Einkommensschwache Alleinlebende hatten die höchste Inflationsrate (7, 0 %), einkommensstarke Alleinlebende - wie bereits seit Februar 2022 - die niedrigste (5, 7 %). Erneut etwas geringer ist ebenfalls der Unterschied bei der kombinierten Belastung durch die Preise von Nahrungsmitteln und Haushaltsenergie. Dieser betrug 2, 5 Prozentpunkte, wobei Nahrungsmittel und Haushaltsenergie bei einkommensschwachen Alleinlebenden einen Inflationsbeitrag von 4, 2 Prozentpunkten lieferten, verglichen mit 1, 7 Prozentpunkten im Falle von einkommensstarken Alleinlebenden. Für eine Entwarnung bei der Inflation ist es deutlich zu früh. Allerdings ist zu erwarten, dass die Inflationsrate in der zweiten Jahreshälfte deutlich geringer ausfällt und auch die Kernrate durch die geringeren Energiepreise gedämpft wird, zumal die Auflösung von Lieferengpässen und die Verringerung von Extragewinnen die Wirkung der erhöhten Lohnsteigerungen kompensieren dürften. Nach Zinserhöhungen um 4 Prozentpunkte innerhalb von 12 Monaten wäre die EZB gut beraten, die Wirkung der geldpolitischen Restriktion abzuwarten, bevor sie die ohnehin gebremste Wirtschaft im Euroraum und in Deutschland weiter schwächt. |
Date: | 2023 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:imk:pbrief:154-2023&r=ger |
By: | Fabian Lindner; Anita Tiefensee |
Abstract: | Wie haben sich Coronapandemie und Inflation auf die Nachhaltigkeit in Deutschland ausgewirkt? Die Study zeigt anhand einer Auswertung der vier Ziele des "Neuen Magischen Vierecks der Wirtschaftspolitik" (NMV), wie die Krisen Wirtschaft, den Staat und sowie das Soziale in Deutschland stark in Mitleidenschaft gezogen haben, während sich die ökologische Nachhaltigkeit in den Jahren der Krise temporär verbessert hat. Das BIP und der Konsum haben stagniert und der Leistungsbilanzüberschuss Deutschlands ist weiterhin zu hoch. Dank der großzügigen Kurzarbeit konnte die Beschäftigung aber weitgehend konstant gehalten werden. Die Defizite und Schulden des Staates sind gestiegen und die öffentlichen Investitionen weit unter dem Ziel des NMV geblieben. Eine Überschuldung des Staates ist deswegen zwar nicht abzusehen, aber die niedrigen Investitionen belasten den Standort. Die Stützungsmaßnahmen der Bundesregierung und die Erhöhung vieler Sozialleistungen haben die Folgen der Krisen für Armut und Ungleichheit insgesamt begrenzt. Die Inflation hat aber zu realen Einkommensverlusten geführt. Die Treibhausgasemissionen und der Energieverbrauch sind gefallen. Das dürfte allerdings ein temporärer Effekt sein, weil es auf die Wirtschaftsschwäche in der Krise zurückzuführen ist. |
Date: | 2023 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:imk:studie:88-2023&r=ger |
By: | Sebastian Dullien (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Silke Tober (Macroeconomic Policy Institute (IMK)) |
Abstract: | Die Inflationsrate lag im Juli 2023 bei 6, 2 % und damit etwas niedriger als im Juni 2023 (6, 4 %), aber noch leicht höher als im Mai 2023 (6, 1 %). Von Juni bis August 2023 wirken kurzzeitige Basiseffekte als Folge des 9-Euro-Tickets und Tankrabatts in den Monaten Juni, Juli und August 2022, die die Inflation und Kerninflationsrate vorübergehend erhöhen. Entsprechend lag die Inflationsrate Deutschlands erneut über der des Euroraum-Durchschnitts. Haushaltsenergie verteuerte sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 14, 0 % im Juli 2023 und damit ebenso stark wie im Juni 2023, gefolgt von Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken mit 10, 9 % (Juni 2023: 13, 4 %). Da der Anteil von Nahrungsmitteln und Haushaltsenergie an den Konsumausgaben stark einkommensabhängig ist, bewirkte der schwächere Preisauftrieb bei diesen Gütern des Grundbedarfs eine weitere Verringerung der Spanne der haushaltsspezifischen Teuerungsraten auf nunmehr 1, 0 Prozentpunkte (Juni 2023: 1, 3 Prozentpunkte). Einkommensschwache Alleinlebende hatten weiterhin die höchste Inflationsrate (6, 5 %), einkommensstarke Alleinlebende – wie bereits seit Februar 2022 – die niedrigste (5, 5 %). Erneut etwas geringer ist auch der Unterschied bei der kombinierten Belastung durch die Preise von Nahrungsmitteln und Haushaltsenergie zwischen den Haushalten. Dieser betrug 2, 3 Prozentpunkte, wobei Nahrungsmittel und Haushaltsenergie bei einkommensschwachen Alleinlebenden einen Inflationsbeitrag von 3, 8 Prozentpunkten lieferten, verglichen mit 1, 5 Prozentpunkten im Falle von einkommensstarken Alleinlebenden. Trotz lahmender Wirtschaft hat die EZB die Leitzinsen im Juli abermals erhöht und damit mittlerweile um insgesamt 4, 25 Prozentpunkte. Die weitere Verschärfung des Restriktionsgrades ist riskant, weil Zinserhöhungen erst mit erheblichen Verzögerungen voll durchschlagen und die Wirtschaft noch unter dem Eindruck der Folgen der Pandemie und des Ukrainekriegs stehen. Die Kernrate geht zwar bisher nur langsam zurück. Sie wird aber absehbar durch die geringeren Energiepreise gedämpft und auch durch die Auflösung noch vorhandener Lieferengpässe. |
Date: | 2023 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:imk:pbrief:156-2023&r=ger |
By: | Fabian Lindner |
Abstract: | Laut der Asset Meltdown Hypothese (AMH) könnte ein Einstieg der Babyboomer-Generation in die Rente zu einem massiven Verkauf von Wertpapieren zur Rentenfinanzierung fuehren, was dann zu einem Fall der Wertpapierpreise und damit einer Verringerung der Renten führen würde. In diesem Papier werden die theoretischen und empirischen Grundlagen dieser These dargestellt und kritisch gewürdigt. Erstens ist es trotz der Vorhersagen in den 2000er Jahre und der steigenden Verrentung der Babyboomer-Generation zu keinem Einbruch der Aktienmärkte gekommen. Zweitens steht die AMH auf der Grundlage der neoklassischen Theorie, die von einer reinen Güterwirtschaft ausgeht, in der Geld keine Rolle spielt. Es wird im Papier argumentiert, dass die Asset Meltdown Hypothese theoretisch wie empirisch nicht haltbar ist es wird dem eine keynesianische Erklärung von Wertpapierpreisen entgegengestellt, die auch mit den gängigen Bewertungsmethoden von Wertpapierpreisen konsistent ist. Diese Theorie sieht Zinsen und Gewinne als Treiber von Aktienpreisen und kommt zu teilweise ganz anderen Schlussfolgen als die neoklassische Theorie und der auf ihr beruhenden AMH. |
Date: | 2023 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:imk:studie:87-2023&r=ger |
By: | Sebastian Dullien (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Silke Tober (Macroeconomic Policy Institute (IMK)) |
Abstract: | m Jahr 2022 betrug die Inflationsrate in Deutschland 7, 9 %, und zwar primär als direkte und indirekte Folge der massiven Preissteigerungen für Haushaltsenergie (39, 1 %), Kraftstoffe (26, 8 %) und Nahrungsmittel (13, 4 %). Die haushaltsspezifischen Teuerungsraten hatten dabei eine Spanne von 6, 6 % für einkommensstarke Alleinlebende bis 8, 8 % für einkommensschwache Familien mit 2 Kindern. Im Dezember 2022 lag die Inflationsrate mit 8, 6 % deutlich unter jener im November (10, 0 %). Maßgeblich hierfür war die staatliche Übernahme der Abschlagszahlung für Erdgas und Fernwärme im Dezember, aber auch der weitere Rückgang der globalen Rohölpreise. Bei zugleich geringfügig abgeschwächter Teuerung bei Nahrungsmitteln verringerte sich die Spanne der haushaltsspezifischen Inflationsraten von 3, 5 Prozentpunkten im November 2022 auf 2, 7 Prozentpunkte im Dezember 2022. Die geringste Teuerungsrate verzeichneten - wie durchgängig seit Januar 2022 - einkommensstarke Alleinlebende (7, 1 %), die höchste mit 9, 8 % - wie auch im Jahr 2022 insgesamt - einkommensschwache Paare mit zwei Kindern. Geringer fiel auch der weiterhin ausgeprägte Unterschied bei der kombinierten Belastung durch die Preise von Nahrungsmitteln und Haushaltsenergie aus. Er betrug 4 Prozentpunkte (November: 5 Prozentpunkte), wobei diese Güterarten bei einkommensschwachen Alleinlebenden einen Inflationsbeitrag von 6, 7 Prozentpunkten lieferten, verglichen mit 2, 7 Prozentpunkten im Falle von einkommensstarken Alleinlebenden. Die preislichen Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung verringerten die Inflation 2022 insgesamt um 1, 0 Prozentpunkte. Dabei fiel die Entlastung für einkommensstarke Alleinlebende und einkommensstarke Familien mit 0, 6 Prozentpunkten zwar geringer aus, sie hatten aber dennoch eine merklich geringere Teuerungsrate zu verzeichnen. |
Date: | 2023 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:imk:pbrief:144-2023&r=ger |
By: | Jan Priewe |
Abstract: | Im Jahr 2020 publizierte das Bundesfinanzministerium den 5. Tragfähigkeitsbericht zur Staatsverschuldung in Deutschland für den Zeitraum bis 2060. Ausgangspunkt ist die zutreffende Erkenntnis, dass die von der Alterung der Gesellschaft abhängigen Kostensteigerungen auf lange Sicht über der Wachstumsrate des BIP liegen werden, wenn die derzeitigen Regelungen in den Sozialversicherungen beibehalten werden. In verschiedenen Varianten wird mit einer Fülle von Annahmen ein explosiver Schuldenanstieg errechnet, in einer Variante bis auf 185% des BIP im Jahre 2060. Die Methodik der Berichte beruht auf einer Definition von Schuldentragfähigkeit, die dem Indikator S2 der Europäischen Kommission folgt, welcher die Obergrenze für Staatsschulden von 60% (S1) ergänzen soll. Dieser Beitrag kritisiert den zugrunde liegenden Tragfähigkeitsbegriff und zeigt, dass das demografische Problem durch S2 systematisch überschätzt wird. Die Methodik vermengt demografische Kosten der Alterung mit Kosten, die durch axiomatische Annahmen für den Realzins und das Wirtschaftswachstum geschätzt werden. Sie legt eine dauerhaft restriktive Fiskalpolitik nahe sowie implizit eine stärkere Förderung kapitalbasierter Altersvorsorge. Sowohl die Konzeption von Schuldentragfähigkeit als auch der Begriff impliziter Staatsschulden werden in der Studie infrage gestellt und damit die Berechnungen des Tragfähigkeitsberichts relativiert. |
Keywords: | fiscal policy, public debt, fiscal deficits, debt sustainability, interest rates, demographic trends |
JEL: | E43 E49 E62 H62 H6 J11 |
Date: | 2023 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:imk:studie:84-2023&r=ger |
By: | Silke Tober (Macroeconomic Policy Institute (IMK)) |
Abstract: | Die Inflationsrate lag im Februar 2023 mit 8, 7 % ebenso hoch wie im Monat zuvor. Dabei gab es allerdings einige Verschiebungen zwischen den Preissteigerungsraten der einzelnen Gütergruppen. Während die Nahrungsmittelpreise im Februar 2023 mehr zur Inflation beitrugen als im Januar 2023, nahm der Beitrag von Energie (Haushaltsenergie und Kraftstoffe) sogar etwas stärker ab, so dass die Kerninflation ohne Nahrungsmittel und Energie mit 5, 7 % leicht höher ausfiel als im Vormonat (5, 6 %). Eine entscheidende Rolle spielte dabei der stärkere Preisanstieg bei Bekleidung und Schuhen (4, 3 % nach 2, 8 % im Januar 2023). Haushaltsenergie verzeichnete erneut die höchste Teuerungsrate (32, 2 % nach 36, 5 % im Januar 2023), gefolgt von Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken (20, 7 % nach 19, 2 % im Januar 2023). Da der Anteil von Nahrungsmitteln und Haushaltsenergie an den Konsumausgaben stark einkommensabhängig ist, bleibt die Spanne zwischen den haushaltsspezifischen Teuerungsraten mit 2, 5 Prozentpunkten hoch, wenn auch etwas niedriger als im Januar 2023 (2, 6 Prozentpunkte). Die höchste Inflationsrate hatten erneut einkommensschwache Haushalte (9, 9 %), die niedrigste einkommensstarke Alleinlebende mit 7, 4 %. Besonders ausgeprägt ist weiterhin der Unterschied bei der kombinierten Belastung durch die Preise von Nahrungsmitteln und Haushaltsenergie. Er lag mit 4, 3 Prozentpunkten ebenso hoch wie im Januar 2023, wobei diese Güterarten bei einkommensschwachen Alleinlebenden einen Inflationsbeitrag von 7, 1 Prozentpunkten lieferten (Januar 2023: 7, 2 Prozentpunkte), verglichen mit 2, 8 Prozentpunkten im Falle von einkommensstarken Alleinlebenden (Januar 2023: 2, 9 Prozentpunkte). Die auf Grundlage des harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) berechnete Inflationsrate, die insbesondere für die Geldpolitik eine bedeutende Rolle spielt, lag mit 9, 3 % um 0, 6 Prozentpunkte über der hierzulande üblichen Inflationsrate auf Basis des Verbraucherpreisindex. Dabei spielte das höhere Gewicht von Nahrungsmitteln und Haushaltsenergie im HVPI eine entscheidende Rolle, aber auch die jährliche Neuanpassung der Gewichte, mit denen die einzelnen Güter in den HVPI-Index eingehen. |
Date: | 2023 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:imk:pbrief:147-2023&r=ger |
By: | Benjamin Held; Dorothee Rodenhäuser; Hans Diefenbacher |
Abstract: | Der Nationale Wohlfahrtsindex (NWI) möchte Einblicke bezüglich der Fragen bieten, wie sich die Wohlfahrt in den letzten Jahrzehnten in Deutschland entwickelt hat und wie nachhaltige Wege zu deren Steigerung aussehen könnten. Der NWI zielt dabei auf einen Perspektivwechsel gegenüber dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) ab, indem er den Blick um wohlfahrtsrelevante Ökonomische, Ökologische und soziale Aspekte erweitert. Der vorliegende Bericht geht dabei zunächst auf die Wohlfahrtsentwicklung im Jahr 2021 ein. Die Wohlfahrt ging, maßgeblich verursacht durch die Flutkatastrophe an Ahr und Erft und gegensätzlich zum BIP, zurück. Der Bericht zeigt weiter auf, dass sich die Entwicklungen von NWI und BIP in den letzten 30 Jahren deutlich unterscheiden: Während das BIP um über 40% angewachsen ist, hat sich die Wohlfahrt gemäß NWI kaum erhöht und liegt 2021 niedriger als zur Jahrtausendwende Der konsumgetriebene Anstieg im Zeitraum 2013 bis 2019 wurde dabei im Jahr 2020 jäh durch die Corona-Pandemie - deren Effekte der NWI nur teilweise abzubilden vermag - unterbrochen. Hingewiesen wird zudem darauf, dass die Aussagekraft des NWI eingeschränkt ist, solange planetare Belastungsgrenzen überschritten sind. Nachhaltig gesteigert werden könnte die Wohlfahrt - wie durch Szenariorechnungen veranschaulicht wird - durch eine Reduktion der Umweltkosten und der Einkommensungleichheit. |
Date: | 2023 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:imk:studie:85-2023&r=ger |
By: | Jan Behringer (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Sebastian Dullien (Macroeconomic Policy Institute (IMK)) |
Abstract: | Die Auswertung der dritten Welle der IMK-Energiepreisbefragung zeigt: Trotz weiter gestiegener Preise für Haushaltsenergie und gestiegener Inflationsraten zwischen August und Dezember 2022 ist die wahrgenommene Belastung der Menschen in Deutschland durch die hohen Energiepreise zurückgegangen. Gleichzeitig äußerte ein geringerer Anteil der Befragten, sich beim Konsum einschränken zu wollen, auch wenn die Pläne zu Ausgabenkürzungen weiterhin weitverbreitet sind. Zudem schätzten die Haushalte ihre individuellen Entlastungen aus den ersten beiden Entlastungspaketen im Dezember deutlich höher ein als noch im August - obwohl beide Pakete bereits im August vollständig bekannt waren. Auch die Entlastungen aus Strom- und Gaspreisbremse werden von den Befragten als individuell sehr relevant eingeschätzt. So lässt sich aus den Befragungsdaten schließen, dass die Entlastungspakete und Preisbremsen der Bundesregierung derzeit einen spürbaren Beitrag zur Stabilisierung des Privatkonsums in Deutschland leisten. |
Date: | 2023 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:imk:pbrief:145-2023&r=ger |
By: | Sebastian Dullien (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Silke Tober (Macroeconomic Policy Institute (IMK)) |
Abstract: | Die Inflationsrate lag im Januar 2023 mit 8, 7 % nur wenig höher als die vom Statistischen Bundesamt im Rahmen der Revision neu berechnete Inflationsrate für Dezember 2022 (8, 1 %). Das ist insofern bemerkenswert, als Ende des Jahres rund die Hälfte der staatlichen Abschlagsübernahmen für Erdgas und Fernwärme die Teuerung dämpfte. Der wesentliche Grund für den relativ geringen Anstieg gegenüber Dezember 2022 ist die infolge der Revision um mehr als die Hälfte verringerte Bedeutung von Erdgas im Verbraucherpreisindex. Dadurch sinken die Preisanstiege bei Haushaltsenergie zwar, bleiben aber mit 36, 5 % gegenüber Januar 2022 hoch. Weiter zugelegt haben insbesondere die Nahrungsmittelpreise, die das Vorjahresniveau im Januar 2023 um 20, 2 % überstiegen. Da der Anteil von Nahrungsmitteln und Haushaltsenergie an den Konsumausgaben stark einkommensabhängig ist, bleibt die Spanne zwischen den haushaltsspezifischen Teuerungsraten mit 2, 6 Prozentpunkten hoch, wenn auch geringer als auf ihrem Höhepunkt im November 2022 (3 Prozentpunkte bzw. vor der Revision 3, 5 Prozentpunkte). Die höchste Inflationsrate hatten erneut einkommensschwache Haushalte (10 %), die niedrigste einkommensstarke Alleinlebende mit 7, 4 %. Besonders ausgeprägt ist weiterhin der Unterschied bei der kombinierten Belastung durch die Preise von Nahrungsmitteln und Haushaltsenergie. Er betrug trotz der Revision 4, 3 Prozentpunkte, wobei diese Güterarten bei einkommensschwachen Alleinlebenden einen Inflationsbeitrag von 7, 2 Prozentpunkten lieferten, verglichen mit 2, 9 Prozentpunkten im Falle von einkommensstarken Alleinlebenden. Die turnusmäßige Revision des Verbraucherpreisindex hat die Inflationsrate deutlich verändert. Insbesondere durch das stark verringerte Gewicht von Wärmeenergie bei der Berechnung des Index lag die Inflationsrate im Jahr 2022 bei 6, 9 % statt zuvor 7, 9 %. Auf die haushaltsspezifischen Inflationsraten wirkt die Revision indirekt durch die Veränderung der Niveaus der Teilindizes. An den Gewichten halten wir bisher fest, da das Jahr 2018 der zugrundeliegenden EVS hinreichend nah an der neuen Basis des Verbraucherpreisindexes, dem Durchschnitt der Jahre 2019 bis 2021, liegt. |
Date: | 2023 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:imk:pbrief:146-2023&r=ger |
By: | Michael Heine; Hansjoerg Herr |
Abstract: | Der Preisniveauschock ab 2021, der vor allem durch den Krieg in der Ukraine ausgeloest wurde, stellt die Lohnpolitik vor schwierige Herausforderungen. Theoretische und empirische Überlegungen zeigen, dass für alle Arbeitnehmer eine Überwälzung der Wohlfahrtsverluste, die durch die Energiepreiserhöhungen entstanden sind, auf die Kapitalseite nur begrenzt möglich ist. Die Erfahrungen der Inflationswelle und der Ölpreisschocks der 1970er Jahre zeigen, dass eine Lohnpolitik, welche einen vollständigen Ausgleich von Preisschocks durchsetzt, zu hoher Inflation und letztlich zu harter restriktiver Geldpolitik mit Arbeitslosigkeit führt. Aus makroökonomischer Perspektive zu empfehlen ist nach einem Preisniveauschock eine solidarische Lohnpolitik, welche die Nominallöhne moderat anhebt und stärkere Lohnerhöhungen für Arbeitnehmer mit niedrigen Löhnen anstrebt. Notwendig ist eine Unterstützung dieser Strategie durch die Fiskalpolitik, welche die negativen Verteilungseffekte eines Preisniveauschocks abmildert und die realen Nachfrageausfälle, die mit dem Schock verbunden sind, ausgleicht. Die Geldpolitik sollte in einer solchen Konstellation vorsichtig agieren und die Inflationswelle durch die Ökonomie durchlaufen lassen. |
Keywords: | price shocks, inflation, wages, monetary policy, developments in the1970s |
Date: | 2023 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:imk:studie:86-2023&r=ger |
By: | Sebastian Dullien (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Tom Bauermann (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Lukas Endres (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Alexander Herzog-Stein (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Katja Rietzler (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Silke Tober (Macroeconomic Policy Institute (IMK)) |
Abstract: | Deutschland erlebt derzeit einen immensen Verlust an wirtschaftlichem Wohlstand. Geld- und Fiskalpolitik reagierten zunächst angemessen auf die Preisschocks. Durch die seit Anfang 2023 zunehmende geldpolitische Restriktion und die finanzpolitische Reaktion auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts ist die Wirtschaftspolitik aber selbst zu einer Belastung geworden. Im Würgegriff der Schuldenbremse verschärft die Fiskalpolitik trotz der fragilen Wirtschaft ihren Restriktionskurs. Eine Reform der Schuldenbremse ist dringend erforderlich. Die Wirtschaftspolitik muss verhindern, dass sich die Stagnationstendenzen 2024 fortsetzen, und Maßnahmen ergreifen, die eine sozialverträgliche und wohlstandssteigernde Dekarbonisierung ermöglichen. Dabei wäre es riskant und verteilungspolitisch problematisch, nur aufsteigende CO2-Preise und ein Pro-Kopf-Klimageld zu setzen, ohne diese durch hinreichende unterstützende Maßnahmen zu flankieren. Der CO2-Preis sollte Teil eines Instrumentenmixes sein. Der bisher krisenresiliente Arbeitsmarkt steht aktuell unter dem Spannungsverhältnis kurzfristig steigender Arbeitslosigkeit und mittelfristig zunehmender, die Transformation gefährdender Fachkräfteknappheit. Die Aktivierung und Qualifizierung von Arbeitskräften benötigt einen langen Atem, der nun durch die Einschränkung der finanziellen Mittel gefährdet ist. Zügige Zinssenkungen sind angesichts der schwachen Wirtschaft und der Annäherung der Inflation an das EZB-Ziel im Frühjahr dringend erforderlich. |
Date: | 2024 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:imk:report:187-2024&r=ger |
By: | Sebastian Dullien (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Silke Tober (Macroeconomic Policy Institute (IMK)) |
Abstract: | Die Inflationsrate lag im März 2023 mit 7, 4 % um mehr als einen Prozentpunkt niedriger als im Monat zuvor (8, 7 %). Dabei trugen die Nahrungsmittelpreise ebenso stark zur Inflation bei wie im Februar 2023, während der Beitrag von Energie (Haushaltsenergie und Kraftstoffe) merklich abnahm und die Kerninflation ohne Nahrungsmittel und Energie mit 5, 8 % erneut etwas höher ausfiel. Haushaltsenergie verzeichnete nur noch knapp die höchste Teuerungsrate (21, 9 % nach 32, 2 % im Februar 2023), gefolgt von Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken (21, 2 % nach 20, 7 % im Februar 2023). Da der Anteil von Nahrungsmitteln und Haushaltsenergie an den Konsumausgaben stark einkommensabhängig ist, bleibt die Spanne der haushaltsspezifischen Teuerungsraten mit 2, 4 Prozentpunkten hoch, wenn auch etwas niedriger als im Februar 2023 (2, 5 Prozentpunkte). Dabei hatten einkommensschwache Alleinlebende, die nur wenig von den rückläufigen Kraftstoffpreisen profitierten, mit Abstand die höchste Inflationsrate (8, 7 %), einkommensstarke Alleinlebende mit 6, 3 % die niedrigste. Besonders ausgeprägt ist weiterhin der Unterschied bei der kombinierten Belastung durch die Preise von Nahrungsmitteln und Haushaltsenergie. Er war mit 4, 0 Prozentpunkten nur etwas geringer als im Februar 2023 (4, 3 Prozentpunkte), wobei Nahrungsmittel und Haushaltsenergie bei einkommensschwachen Alleinlebenden einen Inflationsbeitrag von 6, 2 Prozentpunkten lieferten (Februar 2023: 7, 1 Prozentpunkte), verglichen mit 2, 5 Prozentpunkten im Falle von einkommensstarken Alleinlebenden (Februar 2023: 2, 8 Prozentpunkte). Mit dem aktuellen IMK Inflationsmonitor werden nun erstmals die haushaltsspezifischen Teuerungsraten bis in das Jahr 2019 berechnet. Diese lagen zuletzt im Januar 2021 eng beieinander. Seit Februar 2022 haben einkommensstarke Alleinlebende die geringste Teuerungsrate, während einkommensschwache Familien im vergangenen Jahr infolge der Revision zu Jahresbeginn durchgängig die höchste Inflationsrate hatten und in den ersten beiden Monaten 2023 zusammen mit einkommensschwachen Alleinlebenden. |
Date: | 2023 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:imk:pbrief:148-2023&r=ger |
By: | Sebastian Dullien (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Silke Tober (Macroeconomic Policy Institute (IMK)) |
Abstract: | Die Inflationsrate lag im Mai 2023 bei 6, 1 % und damit um mehr als einen Prozentpunkt niedriger als im Monat zuvor (April 2023: 7, 2 %). Die Nahrungsmittelpreise trugen etwas weniger stark zur Inflation bei als im April, mit 2, 1 Prozentpunkten aber noch knapp sieben Mal so viel als üblich. Der Inflationsbeitrag von Haushaltsenergie ist gegenüber normalen Zeiten noch neunfach überhöht, allerdings hat Haushaltsenergie ein geringeres Gewicht im Warenkorb als Nahrungsmittel. Energie insgesamt hat sich nur noch um 2, 6 % verteuert, da die Kraftstoffpreise deutlich niedriger sind als im Vorjahresmonat ( 14, 2 %). Auch die Kerninflation ohne Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak ist mit 5, 0 % weniger stark gestiegen als im April. Haushaltsenergie verteuerte sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 17, 4 %, gefolgt von Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken (14, 5 %). Da der Anteil von Nahrungsmitteln und Haushaltsenergie an den Konsumausgaben stark einkommensabhängig ist, gibt es weiterhin merkliche Unterschiede zwischen den haushaltsspezifischen Teuerungsraten. Im Mai 2023 betrug die Spanne der haushaltsspezifischen Inflationsraten 1, 5 Prozentpunkte. Einkommensschwache Alleinlebende, die nur wenig von den rückläufigen Kraftstoffpreisen profitierten, hatten mit Abstand die höchste Inflationsrate (6, 9 %), einkommensstarke Alleinlebende - wie bereits seit Februar 2022 - die niedrigste (5, 4 %). Besonders ausgeprägt ist weiterhin der Unterschied bei der kombinierten Belastung durch die Preise von Nahrungsmitteln und Haushaltsenergie. Dieser betrug 2, 8 Prozentpunkte, wobei Nahrungsmittel und Haushaltsenergie bei einkommensschwachen Alleinlebenden einen Inflationsbeitrag von 4, 7 Prozentpunkten lieferten, verglichen mit 1, 9 Prozentpunkten im Falle von einkommensstarken Alleinlebenden. |
Date: | 2023 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:imk:pbrief:152-2023&r=ger |
By: | Tom Bauermann (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Sebastian Dullien (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Carolin Martin (Macroeconomic Policy Institute (IMK)) |
Abstract: | Kaum eine innenpolitische Debatte hat ähnliche Kontroversen ausgelöst wie die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) 2023. Dieser Policy Brief schlägt ein neues Instrument vor, um den Menschen Angst vor den Vorschriften zu energetischer Sanierung und Heizungstausch zu nehmen: Das "staatliche Sanierungskapital". Bei diesem Instrument würden Haushalte, die ihr Haus sanieren und/oder die ihre fossile Heizung gegen eine mit erneuerbaren Energien tauschen, einen öffentlich garantierten, zinsgünstigen Kredit erhalten, bei dem die monatlichen Zahlungen der Haushalte aus Kreditdienst und neuen Heizkosten genau den Kosten entsprechen, die beim Weiterbetrieb der alten Heizungstechnologie im unsanierten Haus angefallen wären. Auf diese Art soll zum einen die Angst vor finanziellen Überlastungen genommen werden, zum anderen auch jene Haushalte zur Sanierung bewegt werden, die das eigentlich nach dem GEG noch gar nicht müssten. Aufgrund der Organisation der neuen Kredite über die KfW wäre dieses Instrument ohne Kosten für die Kernhaushalte des Staates und würde auch nicht unter die Regeln der Schuldenbremse fallen. |
Date: | 2023 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:imk:pbrief:153-2023&r=ger |
By: | Sebastian Dullien (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Katja Rietzler (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Silke Tober (Macroeconomic Policy Institute (IMK)) |
Abstract: | Die Bundesregierung hat mit mehreren Entlastungspaketen und Steuersenkungen 2022 und 2023 versucht, die Privathaushalte für die überschießende Inflation zu kompensieren. Dieser Policy Brief untersucht für eine Reihe typisierter Haushaltsgruppen die staatliche Entlastung im Verhältnis zu haushaltsspezifischen Inflationsraten und die verbleibende Kaufkraftlücke unter Berücksichtigung der durchschnittlichen Lohnzuwächse für 2022 und 2023. Tatsächlich haben die staatlichen Entlastungen eine deutlich stabilisierende Wirkung auf die Kaufkraft der allermeisten Haushalte, und zwar insbesondere im unteren Einkommenssegment. Zugleich ist die Inflation vor allem durch die Energie- und Lebensmittelpreisschocks allerdings so massiv über das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank hinausgeschossen, dass für die meisten Haushalte auch Ende 2023 eine spürbare Kaufkraftlücke im Vergleich zu 2021 verbleibt. Haushalte, denen ein Teil ihrer Lohnerhöhungen als Inflationsausgleichsprämie gewährt wurde, konnten den Kaufkraftverlust deutlich stärker begrenzen. Insgesamt haben die Veränderungen am Steuertarif und an den Sozialabgaben die Belastungen durch die so genannte "kalte Progression" mehr als kompensiert. |
Date: | 2023 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:imk:pbrief:151-2023&r=ger |
By: | Sebastian Dullien (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Silke Tober (Macroeconomic Policy Institute (IMK)) |
Abstract: | Die Inflationsrate ist den sechsten Monat in Folge gesunken und lag im April 2023 bei 7, 2 %. Dabei war die Preissteigerungsrate von Haushaltsenergie gegenüber dem Vorjahresmonat - wie ununterbrochen seit Juni 2022 - mit 21, 1 % am höchsten, allerdings niedriger als im März 2023. Am stärksten verteuerte sich Erdgas (46, 3 %), gefolgt von Strom (15, 4), während Heizöl nach einem deutlichen Rückgang im Vormonat um 3, 1 % teurer war als im April 2022. Energie insgesamt verteuerte sich nur um 6, 8 %, weil Kraftstoffe merklich billiger waren als ein Jahr zuvor. Die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke nahmen um 16, 8 % zu, trugen aber wegen ihres höheren Gewichts am Warenkorb mit 2, 4 Prozentpunkten mehr als doppelt so stark wie die Haushaltsenergie zur Inflationsrate bei (1, 1 Prozentpunkte). Die Kernrate ohne Energie und Nahrungsmittel blieb unverändert bei 5, 8 %. Da der Anteil von Nahrungsmitteln und Haushaltsenergie an den Konsumausgaben stark einkommensabhängig ist und in beiden Fällen die Preissteigerungsrate abgenommen hat, hat sich auch die Spanne der haushaltsspezifischen Teuerungsraten verringert. Sie beträgt nun 1, 9 Prozentpunkte nach 2, 4 Prozentpunkten im März 2023 und 3, 1 Prozentpunkten auf ihrem Höhepunkt im Oktober 2022. Einkommensschwache Alleinlebende, die nur wenig von den rückläufigen Kraftstoffpreisen profitierten, hatten mit Abstand die höchste Inflationsrate (8, 1 % nach 8, 7 % im März 2023), einkommensstarke Alleinlebende mit 6, 2 % die niedrigste (März 2023: 6, 3 %). Die zusammengefasste Belastung durch die Preise von Nahrungsmitteln und Haushaltsenergie weist weiterhin ausgeprägte Unterschiede auf. Sie reicht von 2, 2 Prozentpunkten Inflationsbeitrag im Falle von einkommensstarken Alleinlebenden (März 2023: 2, 5 Prozentpunkte) bis 5, 5 Prozentpunkte bei einkommensschwachen Alleinlebenden (März 2023: 6, 2 Prozentpunkte). |
Date: | 2023 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:imk:pbrief:150-2023&r=ger |
By: | Sebastian Dullien (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Alexander Herzog-Stein (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Peter Hohlfeld (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Katja Rietzler (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Sabine Stephan (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Thomas Theobald (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Silke Tober (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Sebastian Watzka (Macroeconomic Policy Institute (IMK)) |
Abstract: | Die Wachstumsaussichten für die Weltwirtschaft sind verhalten. Die Weltkonjunktur expandiert 2024 nur moderat. Das Welt-BIP steigt im Jahresdurchschnitt um 2, 7 %. Die wirtschaftliche Entwicklung im Euroraum wird im Prognosezeitraum von den anhaltenden Kaufkraftverlusten der privaten Haushalte, den steigenden Finanzierungskosten der Unternehmen infolge der kontraktiven Geldpolitik der EZB und der verhaltenen weltwirtschaftlichen Dynamik geprägt sein. Die deutsche Wirtschaft befindet sich seit nunmehr einem Jahr in der Stagnation. Die stark restriktive Geldpolitik, die Folgen der Energie- und Nahrungsmittelpreisschocks sowie die verhaltene Weltkonjunktur beeinträchtigten die Wirtschaftsaktivität stark. Auch für 2024 ist mit einer kraftlosen deutschen Konjunktur zu rechnen. Nach einem sehr schwachen Jahresauftakt wird die Wirtschaftsleistung im Jahresverlauf stagnieren. Die Jahresverlaufsrate beträgt im Jahr 2024 -0, 1 % nach -0, 1 % in diesem Jahr. Im Jahresdurchschnitt dürfte das BIP um 0, 3 % sinken. Die Inflationsrate in Deutschland wird sich im Jahresverlauf 2024 wieder der Zielrate der EZB annähern; im Jahresdurchschnitt steigt sie um 2, 5 % nach 5, 9 % in diesem Jahr. Die anhaltende Stagnation belastet den Arbeitsmarkt. Im Jahr 2024 nimmt die Zahl der Erwerbstätigen um 0, 1 % ab. Die Arbeitslosenzahl wird im Jahresdurchschnitt 2024 um rund 240.000 Personen zunehmen. Die Arbeitslosenquote beträgt dann 6, 2 % (2023: 5, 7 %); das sind rund 2, 9 Millionen Personen. |
Date: | 2023 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:imk:report:186-2023&r=ger |
By: | Sebastian Dullien (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Alexander Herzog-Stein (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Peter Hohlfeld (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Katja Rietzler (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Sabine Stephan (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Thomas Theobald (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Silke Tober (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Sebastian Watzka (Macroeconomic Policy Institute (IMK)) |
Abstract: | Die Wachstumsaussichten für die Weltwirtschaft sind verhalten. Die Weltkonjunktur expandiert 2024 nur moderat. Das Welt-BIP steigt im Jahresdurchschnitt um 2, 7 %. Die wirtschaftliche Entwicklung im Euroraum wird im Prognosezeitraum von den anhaltenden Kaufkraftverlusten der privaten Haushalte, den steigenden Finanzierungskosten der Unternehmen infolge der kontraktiven Geldpolitik der EZB und der verhaltenen weltwirtschaftlichen Dynamik geprägt sein. Die deutsche Wirtschaft befindet sich seit nunmehr einem Jahr in der Stagnation. Die stark restriktive Geldpolitik, die Folgen der Energie- und Nahrungsmittelpreisschocks sowie die verhaltene Weltkonjunktur beeinträchtigten die Wirtschaftsaktivität stark. Auch für 2024 ist mit einer kraftlosen deutschen Konjunktur zu rechnen. Nach einem sehr schwachen Jahresauftakt wird die Wirtschaftsleistung im Jahresverlauf stagnieren. Die Jahresverlaufsrate beträgt im Jahr 2024 -0, 1 % nach -0, 1 % in diesem Jahr. Im Jahresdurchschnitt dürfte das BIP um 0, 3 % sinken. Die Inflationsrate in Deutschland wird sich im Jahresverlauf 2024 wieder der Zielrate der EZB annähern; im Jahresdurchschnitt steigt sie um 2, 5 % nach 5, 9 % in diesem Jahr. Die anhaltende Stagnation belastet den Arbeitsmarkt. Im Jahr 2024 nimmt die Zahl der Erwerbstätigen um 0, 1 % ab. Die Arbeitslosenzahl wird im Jahresdurchschnitt 2024 um rund 240.000 Personen zunehmen. Die Arbeitslosenquote beträgt dann 6, 2 % (2023: 5, 7 %); das sind rund 2, 9 Millionen Personen. |
Date: | 2024 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:imk:report:188-2024&r=ger |
By: | Sebastian Dullien (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Alexander Herzog-Stein (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Ulrike Stein (Macroeconomic Policy Institute (IMK)) |
Abstract: | Der Gewinnanstieg in den Bereichen "Baugewerbe", "Produzierendes Gewerbe ohne Bau- und Verarbeitendes Gewerbe" sowie "Handel, Verkehr und Gastgewerbe" seit 2021 hat spürbar zur starken Inflation in Deutschland beigetragen. In diesen Bereichen sind die Stückgewinne zum Teil deutlich stärker gestiegen als es mit dem Inflationsziel der Europäischen Zentralbank vereinbar wäre. |
Date: | 2023 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:imk:report:185-2023&r=ger |
By: | Sebastian Dullien (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Alexander Herzog-Stein (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Peter Hohlfeld (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Katja Rietzler (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Sabine Stephan (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Thomas Theobald (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Silke Tober (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Sebastian Watzka (Macroeconomic Policy Institute (IMK)) |
Abstract: | Die Wachstumsaussichten für die Weltwirtschaft sind verhalten. Die Weltkonjunktur expandiert 2023 und 2024 nur moderat. Das Welt-BIP steigt im Jahresdurchschnitt in beiden Jahren jeweils um 2, 7 %, nach 3, 4 % im vergangenen Jahr. Die deutsche Wirtschaft wird sich 2023 nach der schwachen Entwicklung im ersten Halbjahr auch in der zweiten Jahreshälfte nicht durchgreifend erholen. Im dritten Quartal dürfte es sogar zu einem leichten Rückgang des BIP kommen. Die Jahresverlaufsrate des BIP beträgt im Jahr 2023 -0, 1 %; im Jahresdurchschnitt wird es um 0, 5 % abnehmen. Im nächsten Jahr kommt es - getragen von einem dynamischen privaten Konsum - zu einer moderaten Erholung. Das BIP wird im Durchschnitt um 0, 7 % zunehmen, im Jahresverlauf um 1, 2 %. Die Verbraucherpreise in Deutschland werden 2023 im Jahresdurchschnitt um 6, 0 % zulegen. Im Jahresverlauf 2024 dürfte sich die Inflationsrate wieder der Zielrate der EZB annähern; im Jahresdurchschnitt steigt sie um 2, 4 %. Angesichts der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung im Prognosezeitraum nimmt die Zahl der Erwerbstätigen in diesem Jahr nur noch leicht und 2024 kaum noch zu. Die Arbeitslosenzahl wird im Jahresdurchschnitt 2023 um rund 190.000 Personen zunehmen; im nächsten Jahr um 143.000 Personen. Die Arbeitslosenquote beträgt in diesem Jahr 5, 7 % (2024: 5, 9 %); das sind rund 2, 6 Millionen Personen. |
Date: | 2023 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:imk:report:184-2023&r=ger |
By: | Hemel, Ulrich; Leibrock, Edeltraud; Metzler, Christoph; Nüßgen, Alexander; Ruschitzka, Margot; Rusche, Christian |
Abstract: | In der heutigen digitalen Ära erleben wir eine Revolution durch die fortschreitende Entwicklung und die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in alle Lebensbereiche. Der vorliegende Beitrag beleuchtet diese Transformation, indem er auf die bemerkenswerten Fortschritte und die zunehmende Bedeutung von KI für Gesellschaft und Wirtschaft eingeht, aber auch Optionen zur Bewältigung der damit einhergehenden Risiken aufzeigt. Der Artikel ist in mehrere Kapitel unterteilt, die verschiedene Dimensionen der KI-Einbindung in die Gesellschaft und Wirtschaft beleuchten. Zunächst wird erarbeitet, dass KI erstens nicht nur Produktivitätssteigerungen und Effizienzgewinne ermöglicht, sondern auch die Basis für Innovationen bietet, die unseren Alltag erleichtern können. Die intelligente Automatisierung von Routineaufgaben gibt Menschen den Freiraum, sich kreativeren und anspruchsvolleren Tätigkeiten zu widmen. Gleichzeitig kann KI auch schöpferische Prozesse unterstützen und inspirieren. Beides trägt zu einer Steigerung von Lebensqualität und Wohlstand bei. Bei der Betrachtung der erfolgreichen Einführung von KI in Unternehmen wird hervorgehoben, dass zweitens eine durchdachte KI-Strategie notwendig ist, um die Technologie effektiv zu nutzen: Unternehmen müssen nicht nur in die entsprechende Technik investieren, sondern auch in die Ausbildung ihrer Mitarbeiter. Eine umfassende KI-Kompetenz innerhalb der Belegschaft ist entscheidend, um innovative Lösungen zu entwickeln und die Potenziale von KI voll auszuschöpfen. Die Entwicklung von Personal und Kompetenzen stellt daher - drittens - ein weiteres wichtiges Kapitel dar. Die Arbeitswelt wird sich durch KI wandeln, wodurch neue Anforderungen an die Fähigkeiten der Arbeitnehmer gestellt werden. Lebenslanges Lernen und die stetige Weiterbildung in digitalen Kompetenzen sind unerlässlich, um mit dem rasanten technologischen Fortschritt Schritt halten zu können. Gleichzeitig müssen Bildungseinrichtungen in der allgemeinen wie beruflichen Bildung ihre Curricula anpassen, um die nächste Generation auf eine Zukunft vorzubereiten, in der KI eine zentrale Rolle spielt. Basierend auf den Erkenntnissen der getätigten Analysen werden Handlungsoptionen zum Umgang mit KI abgeleitet. Durch regulatorische Rahmenbedingungen und die Sensibilisierung für die Beachtung von ethischen Richtlinien kann sichergestellt werden, dass die Weiterentwicklung und Nutzung von KI im Einklang mit gesellschaftlichen Werten und Normen erfolgt. Der Mensch sollte dabei stets im Mittelpunkt stehen, wobei die Technologie als Unterstützung dient, die menschliches Handeln ergänzt und erweitert, jedoch nicht ersetzt. KI stellt eine doppelte Herausforderung dar: Einerseits bietet sie unglaubliche Chancen für Innovation und Wohlstand, andererseits erfordert sie eine sorgfältige Steuerung und Anpassung auf individueller, unternehmerischer und gesellschaftlicher Ebene. Durch die Entwicklung kritischer KI-Kompetenzen und eine verantwortungsvolle Nutzung verbinden wir beide Aufgaben: das volle Potenzial von Künstlicher Intelligenz auszuschöpfen und gleichzeitig potenzielle Risiken zu minimieren. KI ist in diesem dynamischen Umfeld als Co-Pilot zu begreifen. Eine solche Haltung ist der Schlüssel, um die Weichen für eine Zukunft zu stellen, in der Technologie und Mensch bestmöglich zum gegenseitigen Nutzen zusammenarbeiten. |
Abstract: | In today's digital era, we are witnessing a revolution driven by the progressive development and integration of Artificial Intelligence (AI) into all aspects of life. This article sheds light on this transformation by highlighting the remarkable advancements and the growing significance of AI for society and economy. The article is divided into several chapters that illuminate various dimensions of AI integration in society and economy. Firstly, the article elaborates that AI enables not only productivity enhancements and efficiency gains but also serves as the foundation for innovations that can simplify our daily lives. The intelligent automation of routine tasks provides people with the freedom to engage in more creative and challenging activities, contributing to an improvement in quality of life and prosperity. Secondly, when examining the successful implementation of AI in companies, the article emphasiszes that a well-thought-out AI strategy is necessary to effectively utilize the technology: businesses must invest not only in the relevant tools but also in the training of their employees. Comprehensive AI competence within the workforce is crucial for developing innovative solutions and fully harnessing the potential of AI. Thirdly, the development of personnel and competencies represents another essential chapter. The world of work will transform due to AI, leading to new skill requirements for employees. Lifelong learning and continuous training in digital competencies are essential to keep pace with rapid technological advancements. Simultaneously, educational institutions must adapt their curricula to prepare the next generation for a future where AI plays a central role. Based on the insights from conducted analyses, actionable options regarding AI are derived. Regulatory frameworks and ethical guidelines ensure that the advancement and utilization of AI align with societal values and norms. Human-centricity remains paramount, with technology serving as a complement to human actions, enhancing and extending them, but not replacing them. AI presents a dual challenge: On one hand, it offers incredible opportunities for innovation and prosperity; on the other hand, it requires careful control and adaptation at individual, entrepreneurial, and societal levels. By developing critical AI competencies and practicing responsible use, we can fully harness the potential of AI while minimizing potential risks. Understanding AI as a co-pilot in this dynamic environment is the key to setting the course for a future where technology and humans collaborate harmoniously for mutual benefit. |
Keywords: | Big Data und Künstliche Intelligenz, Bildung und Qualifizierung, Digitalisierung, Fachkräftesicherung |
JEL: | D83 J24 O30 |
Date: | 2024 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:iwkpps:294835&r=ger |