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on German Papers |
Issue of 2022‒02‒28
fourteen papers chosen by Roberto Cruccolini Ludwig-Maximilians Universität München |
By: | Antoni-Komar, Irene; Rommel, Marius; Posse, Dirk; Wittkamp, Moritz; Paech, Niko |
Abstract: | Auf eine vielversprechende Entwicklung im Agrar- und Ernährungssystem weist die stetig wachsende Zahl Solidarischer Landwirtschaftsbetriebe (SoLawi) weltweit. Diese verkörpern entgegen zunehmender Konzentrationsprozesse in der Landwirtschaft ein dezentrales, kleinräumiges und bedarfsgerechtes Wirtschaftsprinzip kleiner Einheiten, das sich der Problematik des Klimawandels und der planetaren Grenzen stellt. Jenseits anonymer Fremdversorgung und transnationaler Wertschöpfungsarchitekturen eröffnen SoLawis die Perspektive lokaler Ernährungsversorgung und weisen darüber hinaus auf die Möglichkeiten eines regionalen, nachhaltigen Wertschöpfungsraumes. Ihr Prinzip basiert auf einer transformativen Unter-nehmensform mit direkter Erzeuger*innen- und Verbraucher*innen-Kooperation als unmittelbarer, gemeinschaftsgetragener und marktferner Austauschbeziehung. Vor dem Hintergrund der transformativen Potenziale Solidarischer Landwirtschaftsbetriebe liegt dem Beitrag die Problematik ihrer betrieblichen Stabilität als einer Balance zwischen transformativen Zielen, sozialer Kohäsion und Wirtschaftlichkeit zugrunde. Die vorliegende Untersuchung konzentriert sich auf die Möglichkeiten der transdisziplinären empirischen Methode der Stable Schools (StS), um selbstorganisierte Lern- und Beratungsprozesse der SoLawi-Akteur*innen zu initiieren und zu unterstützen. StS gehen auf das Konzept der Farmer Field Schools (FFS) zur Selbstermächtigung von Bäuer*innen im globalen Süden zurück und werden im globalen Norden vor allem im Zusammenhang des Tierwohls erprobt. In einem modellhaften Setting von sieben StS-Workshops zu je maximal fünf SoLawis konnten gemeinsam themenbezogene Probleme erfasst, priorisiert und Lösungsansätze entwickelt werden. Ziel des Beitrags ist es, die Möglichkeiten und Grenzen dieses transdisziplinären Formats aufzuzeigen, um im Sinne der transformativen Wirtschaftswissenschaft eine Institutionalisierung der SoLawi-StS in der Praxis zu erreichen. |
Keywords: | Community / Rural / Urban Development, Farm Management, Research Methods / Statistical Methods |
Date: | 2021–11–18 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:ags:gewi21:317057&r= |
By: | Pufahl, Andrea; Schwarze, Stefan; Roggendorf, Wolfgang; Sander, Achim |
Abstract: | Die zweite Säule wird als zentrales Instrument der GAP gesehen, um agrarbezogene Umwelt- und Klimaschutzziele der EU zu erreichen. Allerdings ist die empirische Evidenz zur Umwelt- und Klimawirksamkeit der zweiten Säule in der EU und in Deutschland lückenhaft. Ziel dieses Beitrages ist es, die Wirkungen der ländlichen Entwicklungsprogramme von Schleswig-Holstein, Niedersachsen/Bremen, Nordrhein-Westfalen und Hessen auf die Bereiche biologische Vielfalt, Wasser und Klima darzustellen. Ausgehend von den maßnahmenspezifischen Wirkungen auf Ebene der geförderten Vorhaben (Mikroebene) werden die Gesamtwirkungen der umgesetzten Maßnahmen geschätzt und vor dem Hintergrund des Basistrends und der Ziele des Green Deals beurteilt. Die Mehrzahl der geförderten Maßnahmen hat positive und sehr positive Wirkungen auf den geförderten Flächen bzw. in den geförderten Vorhaben. Die Wirkungen sind in ihrer Gesamtheit aber zu gering, um die Basistrends nennenswert zu beeinflussen, da bisher nur zehn bis 20 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF) bzw. ein geringer Anteil landwirtschaftlicher Betriebe erreicht werden. Die Umwelt- und Klimawirksamkeit der zweiten Säule könnte in einem begrenzten Maß durch eine höhere Inanspruchnahme wirksamer Maßnahmen verbessert werden. Die offensichtlichen Grenzen freiwilliger Maßnahmen der zweiten Säule führen zu dem Schluss, dass zur Erreichung der Umwelt- und Klimaziele in der Landwirtschaft ein flächendeckend wirksamer Mix aus Ordnungsrecht, Konditionalität, freiwilligen und marktbasierten Maßnahmen notwendig ist. Unabhängig von den verwendeten Instrumenten bleibt ihr koordinierter Einsatz und ihre evidenzbasierte Erfolgskontrolle eine Herausforderung für die Zukunft. |
Keywords: | Agricultural and Food Policy |
Date: | 2021–11–18 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:ags:gewi21:317059&r= |
By: | Richter, Barbara; Hanf, Jon H. |
Abstract: | In Europa haben Genossenschaften eine lange Tradition und sind im landwirtschaftlichen Sektor weit verbreitet. Im Weinsektor haben Genossenschaften in einigen EU-Ländern sogar einen Marktanteil von mehr als 50 %. Trotz des Rückgangs der Zahl der Genossenschaften, der Mitglieder und der genossenschaftlich bewirtschafteten Rebfläche machen die Winzergenossenschaften immer noch rund ein Viertel der deutschen Rebfläche aus. Aufgrund der Entwicklungen im Bereich der Nachhaltigkeit stehen die Genossenschaften zunehmend unter Druck. Eine Studie zu den Reaktionen der Winzergenossenschaften auf die hohe Wettbewerbsintensität im deutschen Weinmarkt aus dem Jahr 2019 zeigt, dass das Thema Nachhaltigkeit in der strategischen Ausrichtung der Genossenschaften bisher kaum Beachtung findet. Die Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen (auf ökologischer, ökonomischer und sozialer Ebene) wurde bisher nicht explizit für Winzergenossenschaften analysiert. Ziel dieses Beitrags ist es, einen ersten Einblick zu geben wie die Geschäftsführung von Winzergenossenschaften das Konstrukt Nachhaltigkeit wahrnimmt und welche Maßnahmen Winzergenossenschaften in Bezug auf die ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit anwenden. Für die empirische Erhebung wurde aufgrund fehlenden Literatur zu diesem Thema ein qualitativer Ansatz gewählt, welcher Experteninterviews mit dem Management von Winzergenossenschaften (n=13) sowie mit anderen Experten aus dem Genossenschaftswesen (n=4) umfasst. Die Daten wurden inhaltsanalytisch ausgewertet. Die Ergebnisse beschreiben den aktuellen Stand in Bezug auf nachhaltiges Wirtschaften in Winzergenossenschaften. Auch wenn das allgemeine Verständnis von Nachhaltigkeit bei den Befragten recht ähnlich ist, unterscheidet sich die Operationalisierung in den Genossenschaften stark. Weitere Möglichkeiten für zukünftige Forschung und die Limitationen der Studie werden aufgezeigt. |
Keywords: | Agribusiness, Marketing, Environmental Economics and Policy, Crop Production/Industries |
Date: | 2021–11–18 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:ags:gewi21:317079&r= |
By: | Grohmann, Pascal; Feindt, Peter H.; Krämer, Christine; Häger, Astrid |
Abstract: | Die Agrarpolitik galt lange als Extremfall eines exzeptionalistischen Politikfelds, in dem auf Basis sektorspezifischer Policy-Ideen ein privilegierter Zugang von Produzenteninteressen institutionell abgesichert und die Etablierung sektorspezifischer Policy-Instrumente ermöglicht wurden. Die erheblichen Veränderungen der GAP seit 1992 lassen sich als partielle Transformation hin zu einem post-exzeptionalistischen Politik-Arrangement verstehen, das alte und neue Ideen, Interessen und Instrumente in einem pfadabhängigen Umfeld verbindet und eine marktliberale ‚Normalisierung‘ abwehrt. Der vorliegende Beitrag analysiert, in welche Richtung sich die GAP nach 2022 bewegt. Dazu werden die Legislativvorschläge und der Prozess ihrer nationalen Umsetzung in Deutschland bis zum Sommer 2021 analysiert und mittels einer telefonischen Befragung unter 153 agrarpolitischen Fachleuten die Positionen der agrarpolitisch maßgeblichen Gruppen in Deutschland zu einer exzeptionalistischen, post-exzeptionalistischen oder ‚normalisierten‘ Agrarpolitik erhoben. Die Untersuchung zeigt, dass sich für die GAP nach 2022 eine erneute Erweiterung des ideellen Rahmens, des institutionellen Zugangs für nicht-agrarische Akteure, eine komplexere Konstellation von Interessengruppen sowie neue Instrumente abzeichnen, die alte sektorale Einkommensinteressen mit neuen gesellschaftlichen Anliegen verknüpfen. Die Positionierungen der agrarpolitischen Gruppen in Deutschland zeigt eine überwiegende Zustimmung für die Fortsetzung des post-exzeptionalistischen Entwicklungspfads, während eine Rückkehr zum alten Agrarexzeptionalismus oder eine marktliberale ‚Normalisierung‘ weitgehend skeptisch beurteilt werden. |
Keywords: | Agricultural and Food Policy |
Date: | 2021–11–18 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:ags:gewi21:317073&r= |
By: | Bonin, Holger (IZA); Rinne, Ulf (IZA) |
Abstract: | Kurzexpertise im Auftrag des Bundeministeriums für Arbeit und Soziales (28 Seiten) |
Date: | 2022–02–18 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:iza:izarrs:128&r= |
By: | Möck, Malte; Becker, Talea; Feindt, Peter H. |
Abstract: | Dieser Beitrag stellt die Frage nach den Bedürfnissen von Landwirtinnen und Landwirten, die in Deutschland Grünland bewirtschaften. Diese Bedürfnisse werden als ein zentrales Element der Weltsicht derjenigen Akteure interpretiert, die eine Entscheidung über Aufgabe oder Fortführung sowie über die Art und Weise der Grünlandbewirtschaftung treffen. Obwohl sie das Handeln nicht erklären, verleihen sie diesem doch Sinn. So können Perspektiven auf die Gegenwart der Tätigkeiten im Grünland genauso eröffnet werden wie Einschätzungen zu ihrer innovativen Ausgestaltung in möglichen Zukunftsszenarien. Die Untersuchung stützt sich auf Experteninterviews und Gruppendiskussionen mit Praxisakteuren, die in der Weidehaltung von Rindern tätig sind. Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass sich die Bedürfnisse zur innerbetrieblichen Bewirtschaftung von solchen unterscheiden, die sich aus der Umwelt des Produktionssystems ergeben, darunter vor allem bürokratische Anforderungen. Hinsichtlich möglicher Innovationen für das Grünland können vor dem Hintergrund einer großen Offenheit für Wandel – auch technologischer Art – eine Perspektive der Kosten-Nutzen-Abwägung und eine Dominanz der Sorge um die Hütesicherheit aufgezeigt werden. Die Berücksichtigung dieser Bedürfnisse ist dabei nicht nur unverzichtbar für ein Verstehen der gegenwärtigen Entscheidungen über die Bewirtschaftung des Grünlandes, sondern zugleich ein essenzieller erster Baustein in einer gemeinsamen Ausgestaltung von Innovationen, die Grünlandwirtschaft in Zukunft erleichtern können. |
Keywords: | Agricultural and Food Policy, Research and Development / Technical Change / Emerging Technologies |
Date: | 2021–11–18 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:ags:gewi21:317069&r= |
By: | Grothkopf, Carina; Schulze, Holger |
Abstract: | Digitalen Technologien bieten für milchviehhaltende Betriebe eine Vielzahl von betrieblichen und tierwohlbezogenen Vorteilen. Trotz des Megatrends „Digitalisierung“ ist die Ausstattung mit digitalen Technologien in den Milchviehbetrieben jedoch sehr unterschiedlich ausgeprägt. Die Intention der Landwirte*innen diese Technologien zu nutzen wird von vielen verschiede-nen Faktoren beeinflusst. Dabei spielen u.a. Faktoren, wie der erwartete Aufwand, die erwarteten Leistungen, das Kosten-Nutzen-Verhältnis, erleichternde Rahmenbedingungen, der soziale Einfluss und Gewohnheiten eine Rolle. Doch welche Einflussfaktoren sind am relevan-testen, um die unterschiedliche Ausprägung der Digitalisierung in milchviehhaltenden Betrie-ben zu erklären? Um diese Forschungsfrage zu beantworten, wurden im Oktober und November 2020 156 Landwirte*innen in Norddeutschland zur Nutzung von digitalen Technologien befragt. Bei der Stichprobe handelt es sich um größere (Ø 267 Milchkühe) und zukunftsorientiertere Milchviehbetriebe (nur 9,6% der befragten Betriebe laufen aus oder haben sich noch nicht mit der Hofnachfolge auseinandergesetzt). Im vorliegenden Beitrag werden die Faktoren, die die Intention der Landwirte*innen zur Nutzung von Technologien für die Milchviehhaltung be-einflussen, mittels einer Faktoren- und einer linearen multiplen Regressionsanalyse ermittelt. Die „Unified theory of acceptance and use of technology” von VENKATESH et al. (2012) wur-de dabei als Grundlage für das verwendete Forschungsmodell genutzt. Die Ergebnisse zeigen, dass das oberste Ziel der Hersteller sein sollte, leicht bedienbare Technologien mit einem guten Kosten-Nutzen-Verhältnis anzubieten. Darüber hinaus haben, im Gegensatz zu den bisherigen Studien, die Faktoren „Habit“ und „Mastery-approach goals“ einen signifikanten Einfluss auf die Intention der Landwirte. Das Konstrukt „Habit“, also die früheren Erfahrungen und Gewohnheiten in Verbindung mit Technologien für die Milchviehhaltung, hat den größten Einfluss auf die Intention der Landwirte. D.h. Landwirte*innen, für die die Nutzung selbstverständlich geworden ist und ein Betrieb ohne den Einsatz von Technologien unvorstellbar ist, haben eine höhere Intention, die Technologien zu nutzen. Dies verdeutlicht, dass Hersteller Technologien anbieten sollten, die einen praxisorientierten Umgang und gute Erfahrungen mit der Technologie sicherstellen. Zudem hat das angepasste Forschungsmodell einen sehr guten Erklärungsgehalt und kommt dem Wert aus der Originalquelle von VENKATESH et al. (2012) sehr nahe. Des Weiteren wird deutlich, dass sich die Investitionsabsichten der Betriebe in spezifische Milchviehtechnologien stark unterscheiden. So wird unter anderem ein differenzierter Marktausblick für die Praxis ermöglicht. |
Keywords: | Marketing, Research and Development / Technical Change / Emerging Technologies, Research Methods / Statistical Methods |
Date: | 2021–11–18 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:ags:gewi21:317061&r= |
By: | von Gall, Philipp; von Meyer-Höfer, Marie |
Abstract: | Staatlich berufene Gremien zum Thema landwirtschaftliche Tierhaltung sollen Erkenntnisprobleme und Zielkonflikte lösen sowie Kompromissoptionen für Konflikte entwickeln. Ihrem Auftrag nach eignen sie sich daher für die Aushandlung eines Gesellschaftsvertrages über die Zukunft der landwirtschaftlichen Tierhaltung, der aktuell von vielen politischen Akteuren gefordert wird. Wenig untersucht ist aber, wie solche Gremien arbeiten und wie sie beschaffen sein sollten, um diese Ziele auch tatsächlich zu erreichen. Aufbauend auf eine qualitative Untersuchung von Literatur, Medien und vor allem der Sichtweisen von Beteiligten wird untersucht, welche Faktoren auf die Akzeptanz der Gremien wirken, und wie Gremien beschaffen sein müssen, um gesellschaftlich akzeptierte Ergebnisse zu erzielen. Die potentiellen Akzeptanzkriterien sowohl für den Prozess der Gremienarbeit als auch für die so erarbeiteten Ergebnisse lässt sich der Untersuchung nach gliedern in die Auswahl der Inhalte und Beteiligten, die Gestaltung der Gremienarbeit sowie der Transparenz mit der diese durchgeführt wird. Es zeigt sich, dass viele Gremien zum Thema Tierhaltung ihr Potential diesbezüglich nicht ausschöpfen. Insbesondere wird für Außenstehende nicht ersichtlich, wie Interessenkonflikte und Wissensfragen behandelt wurden und welche Kriterien zur Auswahl der Teilnehmer*innen führten. Darüber hinaus ist die Frage der Repräsentation der Interessen der Tiere in den Gremien ein zentrales bisher weitgehend ungelöstes methodisches Problem. Die Politik sollte sich darauf einstellen, dass es in Zukunft nicht reicht, der Öffentlichkeit inhaltliche Vorschläge zur Verbesserung der Tierhaltung vorzustellen. Stattdessen sollte sie mehr Augenmerk auf einen überzeugenden methodischen Rahmen für die Diskussion inhaltlicher Fragen legen und auch diesbezügliche Kritik berücksichtigen. Nur so lässt sich auf einen gesellschaftlich akzeptablen Entwicklungs- und Entscheidungsprozesses hinwirken. |
Keywords: | Agribusiness, Agricultural and Food Policy, Community / Rural / Urban Development, Marketing, Livestock Production/Industries |
Date: | 2021–11–18 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:ags:gewi21:317067&r= |
By: | Debuschewitz, Emil; Sanders, Jürn |
Abstract: | Die Umweltwirkungen des ökologischen Landbaus (ÖL) werden seit vielen Jahren kontrovers in der Wissenschaft diskutiert. Weiterhin gibt es gegensätzliche Ansichten, ob der ökologische Landbau einen Beitrag zur Bewältigung der umwelt- und ressourcenpolitischen Herausforderungen leisten kann und seine Förderung ein geeignetes Instrument zur Lösung der Probleme darstellt. Bisher hat sich hierzu noch keine eindeutige Sichtweise durchgesetzt. Wie ist dieser Umstand zu erklären? Und liegt gegebenenfalls ein Lock-in des wissenschaftlichen Diskurses vor? Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, den relevanten wissenschaftlichen Diskurs nachzuzeichnen und mögliche Erklärungen abzuleiten, warum die Umweltwirkungen weiterhin unterschiedlich bewertet werden. Dazu wurde eine qualitative Inhaltsanalyse mit einer Stichprobe von n=93 wissenschaftlichen Publikationen durchgeführt. Es konnten zwei Hauptdiskussionslinien herausgearbeitet werden: zum einen geht es um die Frage, ob bei der Bewertung der Umweltwirkungen zwangsläufig auch Aspekte der Ernährungssicherung einzubeziehen sind (thematischer Betrachtungsrahmen); zum zweiten, inwiefern die Netto-Umweltwirkungen bzw. mögliche Verlagerungseffekte in Folge eines niedrigeren Ertragsniveaus zu berücksichtigen sind (räumlicher Betrachtungsrahmen). Es wird geschlussfolgert, dass die polarisierende Debatte unter anderem durch die binäre Ausgangsfrage (Ist der ÖL besser als die konventionelle Landwirtschaft?) begründet ist und bisher unzureichend beleuchtete Aspekte, wie die Wahl der Bezugseinheiten oder normative Grundannahmen in der wissenschaftlichen Nachhaltigkeitsbewertung, in den Diskursen verstärkt berücksichtigt werden sollten. |
Keywords: | Agricultural and Food Policy |
Date: | 2021–11–18 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:ags:gewi21:317076&r= |
By: | Laschewski, Lutz; Eberbach, Lisa; Tietz, Andreas |
Abstract: | In den letzten Jahrzehnten erfahren neue landwirtschaftliche Organisationsformen international eine wachsende Aufmerksamkeit, in denen einzelne landwirtschaftliche Unternehmen vertikal oder horizontal in größeren Unternehmensverbünden (Holdings) integriert sind. Trotz der wachsenden Evidenz der Entstehung solcher Organisationsmodelle befinden sich Forschung und theoretische Reflexion dieser Dynamiken zumindest in Deutschland noch sehr am Anfang. Vor diesem Hintergrund befasst sich der Beitrag mit „Agriholdings“ als neuem organisatorischem Muster, das vor allem in den ostdeutschen Bundesländern an Bedeutung gewinnt. Zur Erklärung des Phänomens greifen wir den Ansatz des neuen (soziologischen) Institutionalismus auf, der die Entstehung neuer Organisationsformen als einen kulturellen Wandel begreift. Die Wahl der Organisationsform wird demnach nicht, wie die meisten Theorien des agrarstrukturellen Wandels unterstellen, durch deren relative Wettbewerbsfähigkeit bestimmt, sondern durch das Bedürfnis nach Legitimation, welche die Organisationen aus ihrer Umwelt (dem Organisationsfeld) beziehen. Sie greifen dabei auf Organisationsmuster zurück, die in ihrer Umwelt als rational und damit als „legitim“ gelten können. Die theoretischen Annahmen des neuen (soziologischen) Institutionalismus werden in Unternehmensfallstudien, die in drei Regionen Ostdeutschlands durchgeführt wurden, weitgehend bestätigt. Dieser theoretische Zugang und die darauf aufbauenden soziologischen Feldtheorien erscheinen daher als vielversprechender Weg zur Analyse der aktuellen agrarstrukturellen Entwicklungen. Die Analyse der neuen landwirtschaftlichen Organisationsformen legt zudem nahe, dass es wichtig ist, die in der Debatte dominierende Dichotomie von Familien- und industrieller Landwirtschaft empirisch zu hinterfragen. Die Vielfalt der neu aufkommenden, oft hybriden Organisationsformen in der Landwirtschaft muss differenzierter betrachtet werden. |
Keywords: | Farm Management, Institutional and Behavioral Economics, Environmental Economics and Policy |
Date: | 2021–11–18 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:ags:gewi21:317064&r= |
By: | Timko, Christina; Niederstadt, Malte; Schmidt, Nicholas; Deing, Carina; Pohl, Moritz; Schulte, Marlon; Werbeck, Katharina |
Abstract: | Das Lesen von Newsfeeds wird immer populärer, obwohl digitale Medien zunehmend für Nutzer_innen verborgene Risiken, wie z.B. die Anwendung von verhaltensbeeinflussenden Designelementen, beinhalten. Um den Einfluss solcher Designelemente zu erforschen, widmet sich diese Studie, als Vorstudie für eine weitere Fallstudie mit einer Newsfeed-Reader-App, der Untersuchung des Leseverhaltens. Dabei wird den Fragen nachgegangen, wie sich das Leseverhalten von potenziellen Nutzer_innen einer Newsfeed-Reader-App gestaltet und welche Bedarfe Nutzer_innen haben. Zudem wurden die Teilnehmenden zur Untersuchung des Risikobewusstseins in Bezug auf digitale Medien zu ihrer Einschätzung der YouTube- und Facebook-App befragt. Die insgesamt 77 Teilnehmenden der Studie wurden an der Ruhr-Universität Bochum befragt. Zur Erhebung der Daten wurde ein Online-Fragebogen genutzt. Die Analyse der deskriptiven Daten erfolgte anhand von Abbildungen und Tabellen. Die Teilnehmenden bilden eine anspruchsvolle und bewusste Leserschaft, die zumeist mehrmals am Tag und oft zwischendurch liest und sich der Risiken der digitalen und sozialen Medien bewusst ist. Ein App-Design, welches darauf abzielt, Leser_innen dazu zu bewegen, häufiger zu lesen, z.B. mit nicht mehr als ein oder zwei Push-Nachrichten täglich, hat gute Chancen, die Lesehäufigkeit und dadurch auch die gesamte Lesezeit zu erhöhen. Der Einbau von sozialen Aspekten, wie z.B. der Vergleich der Leseleistung mit anderen Leser_innen sowie eine Diskussionsmöglichkeit oder Bewertung von Artikeln durch Mitleser_innen wird ebenfalls empfohlen. Möglichst vielseitige, aber transparente Filteroptionen, die Möglichkeit zur selbstbestimmten Auswahl an Nachrichteninhalten, Schnelllese- und Vorlesefunktionen bzw. eine Lesehilfe sind auch erwünscht. Ablenkende Elemente wie Gamification, Werbung, Boulevardjournalismus und Meinungs-Bubbles sollten vermieden werden. Reading newsfeeds gets more and more popular, although digital media contain an increasing number of hidden risks for users, such as the application of design elements that influence behaviour. In order to study the influence of such design elements, we investigate reading behaviour in the present study, which is a scoping study for a follow-up case study implementing a newsfeed reader app. Using a survey, we ask potential users of a newsfeed reader app about their reading habits and needs. Moreover, we ask participants to assess their risk perception of digital media with regard to the YouTube and Facebook apps. The overall 77 participants of the study were recruited at the Ruhr-University Bochum. We used an online survey to collect data. For the analysis of the descriptive data, we used figures and tables. The participants make up a demanding and conscious readership. Most of them read several times a day and often in between. They are conscious about the risks of digital and social media. An app design that aims to make readers reading more often has good chances to succeed in increasing reading frequency and thus also total reading time unless it contains more than one or two push notifications a day. We also recommend to build in social aspects, such as comparison of reading performance, and possibilities to discuss or rate articles. All-round but still transparent filtering options, a possibility to self-select news content, speed reading, text-to-speech, and reading aid functionalities are desirable. Distracting elements, such as gamification, ads, tabloid press and opinion bubbles should be avoided. |
Keywords: | Verhaltensökonomie, Leseverhalten, Verhaltensdesign, Apps, Newsfeed Reader Behavioural economics, reading behaviour, behavioural design, apps, newsfeed reader |
JEL: | Y80 |
Date: | 2022–01–19 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:pra:mprapa:111495&r= |
By: | Illing, Hannah (Institute for Employment Research (IAB), Nuremberg, Germany ; Univ. Bonn); Oberfichtner, Michael (Institute for Employment Research (IAB), Nuremberg, Germany); Pestel, Nico (ROA); Schmieder, Johannes (Boston University); Trenkle, Simon (Institute for Employment Research (IAB), Nuremberg, Germany ; IZA) |
Abstract: | "Unlike previous recessions, the recession caused by the Covid-19 Pandemic in spring 2020 had similar effects on men’s and women’s employment. Closures of schools and child care facilities led to additional burdens for parents and mothers provided more extra hours of child care than fathers." (Author's abstract, IAB-Doku) ((en)) |
Keywords: | IAB-Open-Access-Publikation |
Date: | 2022–02–17 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:iab:iabkbe:202203&r= |
By: | Wolfgang Maennig (Chair for Economic Policy, University of Hamburg) |
Date: | 2022–02–21 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:hce:wpaper:071&r= |
By: | Sann, Marisa; Siegfried, Patrick |
Abstract: | Both stationary trade and online pure players are finding themselves in a difficult position due to increasing digitization and the Influencing by the dynamically changing trends in a change. In particular, by the furniture industry adaptive behaviour to the present developments is required. By intensifying the market and Competitive landscapes and changes in consumer behaviour with regard to the required merging of shopping channels require and require a rethink. In addition, this necessity is becoming more urgent due to current circumstances such as the Covid 19 pandemic. The omnichannel strategy and its establishment harbor opportunities and threats for the furniture industry, especially with regard to logistical challenges. These are to be recognized, used and rectified. |
Keywords: | Furniture industry, omnichannel, logistics, challenges, business continuity management |
JEL: | F18 M31 |
Date: | 2021–05–17 |
URL: | http://d.repec.org/n?u=RePEc:pra:mprapa:111395&r= |