By: |
Bachmann, Sebastian;
Dahms, Vera;
Fischer, Agnes;
Frei, Marek;
Leber, Ute (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Nürnberg [Institute for Employment Research, Nuremberg, Germany]);
Möller, Iris (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Nürnberg [Institute for Employment Research, Nuremberg, Germany]) |
Abstract: |
"Die Daten des IAB-Betriebspanels zeigen, dass sich kleinere Betriebe in
vielen Punkten von größeren Betrieben unterscheiden. Unterschiede in der
Beschäftigten- und Eigentümerstruktur zeigen sich darin, dass kleinere
Betriebe seltener wissensintensive Arbeitsplätze anbieten als größere Betriebe
bzw. mehrheitlich eigentümergeführt sind und meist als eigenständige
Unternehmen ohne weitere Niederlassungen am Markt auftreten. Unterschiede in
der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit zeigen sich vor allem in einem
geringeren Produktivitäts- und Lohnniveau, aber auch in der geringeren
Exportquote der kleineren Betriebe. Die Daten des IAB-Betriebspanels zeigen
darüber hinaus, dass der Beschäftigungsanstieg im Jahr 2010 - die Zahl der
Beschäftigten erreichte einen Höchststand seit der deutschen Wiedervereinigung
- sehr stark vom Beschäftigungswachstum bei den Kleinstbetrieben getragen
wurde. Der Beschäftigungsanstieg wiederum führte zu einer steigenden Nachfrage
nach Fachkräften. Der Fachkräftebedarf und ebenso das Ausmaß der
Schwierigkeiten, Fachkräftestellen zu besetzen, waren ähnlich hoch wir vor der
Finanz- und Wirtschaftskrise in den Jahren 2008/2009. Vor allem kleinere
Betriebe hatten Schwierigkeiten, Fachkräftestelle neu zu besetzen.
Unterschiede zwischen kleineren und größeren Betrieben gab es auch in der Art
der Nutzung von befristeten Arbeitsverträgen sowie von Leiharbeitern. Von den
kleineren Betrieben nutzte nur ein geringer Teil befristete Arbeitsverträge
oder Leiharbeiter. Trotz unterschiedlicher Rahmenbedingungen sind die Motive
für den Abschluss befristeter Arbeitsverträge in allen Betriebsgrößenklassen
ähnlich. Vor allem der zeitlich begrenzte Bedarf an Arbeitskräften wurde
genannt. Insgesamt deuten die Befunde darauf hin, dass befristete
Beschäftigung für die Mehrheit der befristet Beschäftigten keine Brücke in ein
dauerhaftes Beschäftigungsverhältnis im Einstellungsbetrieb darstellt.
Zwischen kleineren und größeren Betrieben gibt es Unterschiede auch bei den
Arbeitszeitregelungen. Die vertraglich vereinbarte Wochenarbeitszeit ist in
kleineren Betrieben länger als in größeren Betrieben. Auftragsspitzen werden
nach wie vor gerne mit Überstunden bewältigt, insbesondere in größeren
Betrieben. Wegen der oftmals fehlenden Möglichkeit, geleistete Überstunden mit
Freizeit auszugleichen, führen Überstunden vor allem in kleineren Betrieben
langfristig zu einer Erhöhung der Jahresarbeitszeit. Im Vergleich zu größeren
Betrieben bilden kleinere Betriebe seltener aus und haben zudem häufiger
Schwierigkeiten, die von ihnen angebotenen Ausbildungsplätze zu besetzen. Das
Gros der Ausbildungsabsolventen blieb nach Abschluss der Ausbildung auch im
Jahr 2010 im eigenen, ausbildenden Betrieb. Kleinere Betriebe hatten also
nicht nur größere Schwierigkeiten bei der Gewinnung von neuen Arbeitskräften
und Fachkräften, sondern auch beim Halten von Fachkräften und
Weiterbeschäftigen von frisch ausgebildeten Fachkräften. Hinzu kommt, dass
kleinere Betriebe seltener weiterbilden als größere Betriebe. Gleichwohl ist
der Anteil von Mitarbeitern mit Weiterbildung ähnlich hoch. Auch Innovations-
und Investitionsaktivitäten sind sehr stark von der Betriebsgröße auf der
einen Seite und FuE-Aktivitäten auf der anderen Seite abhängig. Größere
Betriebe sowie Betriebe mit FuE-Aktivitäten innovieren häufiger als kleinere
Betriebe bzw. Betriebe ohne FuE-Aktivitäten. Darüber hinaus investieren
größere Betriebe häufiger als kleinere Betriebe. Bei Betrachtung der
Investitionen pro Beschäftigten in den investierenden Betrieben zeigen sich
aber keine Unterschiede zwischen den einzelnen Betriebsgrößenklassen. Der
Fremdkapitalbedarf bei kleineren Betrieben ist höher als bei größeren
Betrieben." (Autorenreferat, IAB-Doku) |